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Mixtape der Woche

8. Januar 2025, 21:04 Uhr von Uwe

Neues Jahr, neue Woche, neue Rubrik. Wie bereits angekündigt, wird es von nun an jede Woche um ausgesuchte Songs gehen, die irgendwie zueinander passen oder zusammengehören oder eine Gemeinsamkeit haben oder wie auch immer.

Dementsprechend wird es möglicherweise auch ziemlich wild durcheinander gehen, wie das eben auf jedem guten Mixtape der Fall ist, womit der Name der Rubrik dann auch gleich erklärt wäre. Die Jugend von gestern, heute und morgen kennt sowas ja gar nicht mehr, wir alten Säcke mussten ja noch stundenlang vorm Kassettendeck (das kennt ja auch keiner mehr) hocken und uns unsere Mixtapes zusammenkopieren. Heutzutage klickt man sich zwei Minuten durch Spotify oder andere Dienste und hat mehr Musik gefunden als man hören wollte. Dafür hat das elektronische Mixtape aber auch keinen Bandsalat, höchstens Connection Loss.

Und weil die Woche sieben Tage hat, hat das Mixtape der Woche auch n*7 Songs, für kleine n, damit es nicht zu viel wird, ich muss ja zu jedem Song auch irgendwie einunddrölfzig Worte schreiben. Aber genug der Vorrede, beginnen wir mit Mixtape #1.

In der Reihe „Album der Woche“ fehlten ja einige große Künstler, die ich nicht so ganz auf dem Schirm habe, bzw. von denen ich höchstens eine „Best of Greatest Hits“ oder sowas im Schrank stehen habe. Einer dieser ganz großen Künstler wäre heute 90 Jahre alt geworden. Die Rede ist von Elvis Presley, dem King of  – also eigentlich dem King of allem, er ist ja bis heute der erfolgreichste Solokünstler Nordamerikas, steht in quasi jeder musikbezogenen Hall of Fame und überhaupt und sowieso. Offiziell ist er 1977 verstorben, aber die Legende lebt selbstverfreilich weiter. Grund genug sieben Songs aufs Mixtape zu bannen.

Heartbreak Hotel

Diese Single entstand als eine der ersten Aufnahmen von Presley für RCA, landete auf Platz 1 in gleich mehreren Charts und bescherte Elvis seine erste goldene Schallplatte. Musikalisch gibt es natürlich nicht viel dazu zu sagen, ein 08/15-Blues mit passend traurigem Text („I feel so lonely I could die“).

Hound Dog

Der Rock kommt im Sommer 1956 ins Rollen, und diese Nummer gehört definitiv zu den Urgroßvätern der populären Rockmusik, war genreübergreifend Nummer 1, wurde hundertdrölfzig mal gecovert und ist selbstredend ein Klassiker. Meine Erstbegegnung war übrigens die Coverversion der Scorpions aus den Tokyo Tapes.

Love Me Tender

Der Song für alle Dampflokomotivfans… 😉 Quatsch, die Schmusenummer entstand ebenfalls 1956, basiert auf einem fast nochmal 100 Jahre älteren Liebeslied. Hier ist halt nix mit Rock’n’Roll, hier trieft der Schmalz aus allen Poren. Aber das ist ja das Besondere an Elvis, er konnte das eben auch, ohne dass es irgendwie peinlich war, und die Teenieherzen flogen ihm nur so zu, sehr zum Verdruss der entsetzten Eltern, die den Untergang des Abendlandes heraufziehen sahen (was sie wohl wenige Jahre später zu den Beatles und noch ein paar Jahre später zu Ozzy Osbourne gesagt haben?).

Jailhouse Rock

Weiter ging es 1957 mit diesem Klassiker des Rock’n’Roll. Natürlich war der Song ein Hit, und natürlich wurde er hundertdrölfzig Mal gecovert (zum Beispiel spielen die Blues Brothers die Nummer am Filmende im Knast).

Danach war aber erstmal Schluss mit lustig, Elvis musste zur Army, landete in Deutschland und erschien erst 1960 wieder auf der amerikanischen Bildfläche. Da war Rock’n’Roll bereits tot, und die Beatles stießen sich noch in Hamburg ihre Hörner ab, bevor sie die nächste musikalische Revolution lostreten sollten.

Are You Lonesome Tonight?

Nichtsdestoabertrotz war Elvis weiter dick im Geschäft, vor allem auch als Filmstar. Musik wurde auch aufgenommen, so eine Coverversion einer Schnulze von 1926. Auch hier schmalztropft es nur so vor sich hin, was aber eben trotzdem passt.

Can’t Help Falling In Love

Ein Jahr später, also 1961, wurde weiter herumgeschmalzt. Aber irgendwie funktioniert es halt, und man kann sich dazu prima vorstellen, wie man in schummriger Beleuchtung langsam eng umschlungen übers Tanzparkett schlurft (jaja, alles Klischee, aber Elvis ist ja zu mindestens 50% Klischee). Im Endeffekt war die Nummer Teil eines Filmsoundtracks, in dem Elvis den großen Frauenschwarm spielte, was zwar passte, aber künstlerisch nix Neues brachte. Dementsprechend wurde Elvis ab 1964 von der Beatlemania komplett verdrängt. Nach einem Treffen mit den Beatles 1965 war Schluss mit seichten Komödien, neue Songs waren angesagt.

In The Ghetto

Den Abschluss des Mixtapes bildet dieser Song von 1969. Den haben wir knapp 30 Jahre später im Englischunterricht durchdiskutiert, weil der Text die komplizierten Lebensverhältnisse der Unterschicht Amerikas thematisiert, wo man quasi zwangsläufig kriminiell wird und entweder im Knast oder tot in der Gosse landet. Der Song funktioniert aber eben auch nur aufgrund der Stimme von Elvis, ansonsten wäre das schnell ins Kitschige abgerutscht.

Elvis war ein internationaler Superstar, er trat in Stadien in ganz Nordamerika auf, seine Show in Hawaii wurde 1973 per Satellit in die ganze Welt übertragen. Allerdings wurde er aber auch zunehmend zur Karikatur seiner selbst, er hatte gesundheitliche Probleme, die Ehe ging in die Brüche. Schon Ende 1973 war er dem Tod nur knapp entronnen, wirklich gesund wurde er danach nicht mehr. Im August 1977 hieß es schließlich endgültig „Elvis has left the building“.

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